Aber ein Gutes hat es immer, wenn viel Feuchtigkeit in die Wälder kommt: es gibt Pilze.
So viele Pilze, wie wir dieses Jahr gefunden haben, gab es selten, auch, weil unsere Kinder mit Anhang, jetzt wahrlich zu unserer "Pilz-Finder-Familie" gehören und wesentlich zu solch einem Erfolg beitragen.
Meine Großmütter habe ich leider beide aus unterschiedlichen Gründen nicht sehr gut gekannt und ich habe weder von der einen, noch der anderen Familien-Rezepte geerbt.
Aber nach jahrelanger Sommerfrische im Ultental, der Heimat meiner Ultner-Oma, und guten Kontakten zu dortigen Verwandten, habe ich das Rezept zu diesem Gröstl ergattert.
Ich kann mir vorstellen, dass meine Vinschger-Oma dasselbe Gröstl gekocht hat.
Pilze gab es im Wald kostenlos und beide Omas hatten eine große Schar von Kindern zu verköstigen, in einer Zeit, wo es noch keinen solchen Überfluss gab, wie heute.
Meine Vinschger-Oma mit Opa, den ich leider nie kennen gelernt habe, mit ihren Kindern. Meine Mutter ist das junge Mädchen ganz links. |
Meine Ultner-Oma mit Opa und ihren Kindern. Der Anlass zu diesem Foto war das 40. Hochzeitsjubiläum meiner Großeltern. Mein Vater steht in der 2. Reihe links zwischen zwei meiner Tanten. |
Wo liegt der Unterschied? Meines Wissens gibt es keinen. Jede hat sein Brot nach dem Tal benannt, in dem sie wohnte.
Gebacken wurde früher wenige Male im Jahr, direkt auf dem Hof, mit einem gewaltigen Arbeitsaufwand, im eigenen, mit Holz beheizten Ofen.
Um das Brot haltbar zu machen, hat man es getrocknet und als es steinhart war, mit der "Grommel" zerkleinert.
Dieses Gröstl kann auch mit hartem Brot zubereitet werden, denn es wird "begossen", damit wird das Brot wieder aufgeweicht.
Rezepte in denen das harte Brot verwendet wird, gibt es mehrere, welche wir als Kinder auch zu essen bekamen.
Heute trocknen nur mehr wenige ihr Brot und es gibt sicher auch wenige Haushalte, welche eine "Grommel" besitzen.
Aber das Gröstl schmeckt auch mit frischem Brot ausgezeichnet. Es werden mehrere Geschmacksrichtungen kombiniert, welche mich an meine Heimat und an meine Kindheit erinnern.
Pilzgröstl auf Großmutters Art
Zutaten für 2 Personen:
- 250 g Paarlbrot
- 300 g frische Steinpilze
- 300 g Pfifferlinge
- Butterschmalz
- 100 ml Sahne
- Salz
- Pfeffer aus der Mühle
- Petersilie
- Wir alle zusammen putzen die Steinpilze und Pfifferlinge, wenn möglich wasche ich sie nicht, ich versuche nur alle Verunreinigungen mit einem starken Pinsel zu beseitigen. Allerdings gelingt mir dies bei den Pfifferlingen nicht. Deshalb wasche ich sie kurz durch.
- Die Steinpilze schneide ich in Scheiben, die Pfifferlinge hacke ich grob.
- Ich schneide das Brot in mundgerechte Stücke und hacke die gewaschene und getrocknete Petersilie fein.
- Ich lasse Butterschmalz in der Stahlpfanne aufschäumen und röste die Brotwürfel solange bis sie braune Stellen bekommen, nehme sie dann heraus.
- In der selben Pfanne röste ich die Steinpilze mit Butterschmalz bei ziemlicher Hitze, damit sie nicht allzu viel Wasser ziehen und nehme auch sie aus der Pfanne.
- Die Pfifferlinge müssen ein bisschen Wasser ziehen. Diese koche ich, ebenfalls in wenig Butterschmalz, bis das meiste Wasser verdampft ist.
- Dann gebe ich Steinpilze und die Brotwürfel dazu, würze mit Salz und Pfeffer und verfeinere das Ganze mit der Sahne.
- Zum Schluss streue ich die gehackte Petersilie darüber.
So einfach und soooo gut!
Schönes Rezept ! was ist denn eine Grommel ?
AntwortenLöschendie Bilder deiner Großeltern mit Familie gefallen mir, auch das Rezept mit Brot. Ist da das harte "Schüttelbrot" gemeint?
AntwortenLöschenUnd sagt ihr in Südtirol Pfifferlinge?
lg
Das schmeckt bestimmt gut - und mir hast du das Rezept mit den Schwarz-Weiß-Bildern deiner Ahnen toll garniert. Merci!
AntwortenLöschenSchöner Blogbeitrag und ein leckeres Rezept, danke dafür!
AntwortenLöschenRobert, wenn du auf das Rezept "Roggen-Gemüse-Knödel" gehst, kannst du vorne rechts eine Grommel sehen. Es ist ein Holzkasten mit festgemachtem, aber trotzdem beweglichem scharfem Messer, mit dem man hartes Brot zerkleinern kann, ohne sich die ganze Umgebung mit Brotkrümel vollzuspritzen. Mein Schwiegervater war von Beruf Schmied und hat selbst viele solcher Grommelmesser hergestellt.
AntwortenLöschenFriederike, nein Paarlbrot ist ein anderes Brot als Schüttelbrot. Bei Plötzblog findest du ein Rezept für Vinschgerlen, die aus demselben Teig hergestellt werden, wie das Paarlbrot.
Micha, ich liebe diese Fotos, sie erzählen mir viel von meinen Onkeln und Tanten, von meinen Großeltern und Eltern. Als Kinder haben wir viel von dieser Zeit erzählt bekommen.
Eva, das Rezept ist sehr einfach, deshalb umso besser :)
Wunderbar! Das mit dem Brot ist eine gute Idee
AntwortenLöschenClaus, das Pilzeputzen ist ein wenig aufwendig und das Kleinschnippeln. Sonst ist das Gericht ruckzuck zubereitet. Bekommst du Vischgerlen bei euch?
AntwortenLöschenJa, die gibts tatsächlich hier. In einer richtig guten Qualität. Guter Bäcker mit Liebe zu Südtirol
AntwortenLöschenDu Glücklicher!!
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