03.09.12

Weck, eine fast vergessene Art einzukochen


Das brauche ich zum Einkochen: Zuckerwasser, ausgekochte Gummiringe und Klammern.
Bei uns werden Weckgläser noch für den eigentlichen Zweck verwendet, nicht zum Servieren von Suppen, Desserts und so weiter. Wer sich noch an meinen Vorratskeller  erinnern kann, weiß, dass ich gerne einkoche. Dieses Jahr habe ich das erste Mal genügend eigene Pfirsiche um Kompott daraus zu machen. Birnen habe ich von meiner Schwägerin geschenkt bekommen. Sie waren noch ziemlich unreif. Deshalb habe ich sie noch 2 Wochen nachreifen lassen. Mit Geduld geht fast alles. Irgendwann hatten sie die richtige Farbe und auch den richtigen Geschmack und dann ging's los.


Was muss ich vorbereiten? Ich koche am Tag davor Wasser mit Zucker auf (auf 1 Liter Wasser 300 g Zucker) und lasse es vollständig abkühlen. Ich kontrolliere die Einkochringe, ob sie alle noch einwandfrei sind, sonst werden neue genommen und koche sie aus. Ich spüle die Gläser und die Deckel. Diese lasse ich in sauberem, lauwarmen Wasser liegen.
Norbert hat mir fleißig geholfen. Die Birnen schäle ich, entkernen und in Spalten schneiden macht er. Ich schichte die Birnenschnitz in die Gläser und gieße Zuckerwasser bis zum Rand darüber. Das Zuckerwasser ist etwas braun, da ich Rohrohrzucker verwende, dem zwar die Melasse entzogen wurde, aber trotzdem nicht ganz weiß ist.
Ah, ihr wollt wissen in welcher Küche ich eingekocht habe? Das ist meine Küche für die Kochkurse. Sie ist im Parterre. Meine private Küche ist im 2. Stock. Vom Keller sind es zwei Stockwerke weniger das ganze Material herauf zu tragen. Außerdem kann ich hier mit Induktion arbeiten. Der Einkochkessel ist schon ziemlich alt und von meiner Schwiegermama. Aber da sie immer sehr darauf geachtet hat ist er noch gut in Schuss. Email war früher einmal ein sehr edles Material, nach Aluminiumtöpfen und funktioniert zum Staunen vieler auf Induktion wunderbar, da der Kern des Topfes reines Eisen ist und sehr magnetisch.
Jetzt nehme ich einen Deckel aus dem Wasser und lege einen nassen Dichtungsring darauf. Der wird auf das Glas gelegt und mit zwei kleinen Klammern festgeschnallt. Früher gab es Bügel, die ganz über das Glas gestülpt wurden. Heute mit den zwei Klammern ist das viel praktischer, da der Deckel frei bleibt und so viel besser gestockt werden kann.
Die Gläser stelle ich in den Einkochtopf, auf den Gitterrost, damit sie nicht direkt am Boden aufliegen.

Pfirsiche vom eigenen Baum schmecken immer besser, nicht die vom Nachbarn.
Dann kommen die Pfirsiche dran. Die Früchte müssen auch reif sein, sonst lösen sie sich nicht vom Stein und das ist etwas ekelhaftes, dann hat man meistens, während man mit dem Stein rauft, den Pfirsich zermalmt. Diese Sorte Pfirsich eignet sich hervorragend zum Einkochen.
Diesmal schält er und ich entsteine und schneide in Spalten. Alles wie gehabt. Es ist recht praktisch beide Obstsorten gleichzeitig zu verarbeiten, dann muss ich das Thermometer nur einmal in die Höhe jagen. 

Alles schön verschlossen und aufgestockt. Die Zieh-Lasche muss frei stehen und darf nichts berühren, damit der Effekt der richtige ist.
Ihr seht am vorderen Pfirsichglas den Wasserpegel. Das letzte Glas sollte 3/4 im Wasser stehen, dann kommt der Deckel des Topfes drauf und der Thermometer wird in das vorgesehene Loch ins Wasser geschoben. Es ist wichtig, dass das Wasser kalt ist und somit dieselbe Temperatur wie das Glas hat. Den Herd schalte ich auf höchste Stufe. Bald sehe ich das Thermometer in die Höhe klettern. Jetzt muss ich warten bis die 90° C erreicht sind, dann schalte ich die kleinste Stufe ein, um diese Temperatur zu halten und zwar 30 Minuten lang. Ich bleibe beim Topf und kontrolliere alles genau. Nicht dass mir wieder einmal alles verkocht, ist auch schon passiert. Hier sollte man genau arbeiten. 

Säfte werden auf niedrigere Temperaturen eingekocht.

Norbert hat von der ganzen Anstrengung nicht mehr scharf gesehen:)



Nach dieser Zeit müssen die Gläser sofort aus dem Wasser genommen werden, sonst kochen sie immer weiter. Deshalb gibt es hierfür einen eigenen Glasheber. Früher habe ich das mit Gummihandschuhen gemacht, eine Qual. Die Anschaffung des Glashebers hat sich auf jeden Fall gelohnt.


So hat sich das Regal im Laufe des Sommers wieder gefüllt, mit kleinen und großen Schätzen, auf die wir im Winter gerne zurück greifen.

4 Kommentare:

  1. Auch ich bin ein grooser Fan von eingewecktem Obst und Gemüse.Eben bin ich daran, Gläser mit Fruchtsalat aus Überschüssen von Obst und Beeren zu füllen. Dazu brauche ich einen elektrischen Einwecktopf. Eine Investition die sich in vielen Jahren sehr bezahlt gemacht hat. Nachdem Temperatur und Zeit eingestellt sind, kann ich Topf und Gläser sich selbst überlassen. Im Gegensatz zu Ihnen lasse ich die Gläser im Topf erkalten.

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  2. @Bachbummele, ohne Eingekochtem könnte ich mir den Winter nicht vorstellen. Wenn ich nicht den Weck-Topf geerbt hätte, wäre ich auch für das elektrisdche Modell gewesen, ist sicher sehr praktisch. Meine Schwester arbeitet in der Lebensmittelherstellung. Sie hat mich darauf hingewiesen, dass die Abkühlung sogar so schnell wie möglich vor sich gehen sollte. Ist der Kompott dann nicht verkocht, weil er zulange der Hitze ausgesetzt war?

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  3. In Bezug auf Qualitaet und insbesonders auf Handhabung und Dichtheit sind die Einmachglaeser von Bormioli Rocco denen von Weck weitaus ueberlegen. Einmachglaeser vonWeck verwende ich nur noch fuer Mise en Place. Diejenigen von BR verwende ich aussedem als Aufbewahrungsglas fuer Gewuerz, Salz, Senf, Zucker, Mehl, Teigwaren, Huelenfruechte, Kaffee u a. Mit freundlichem Gruss. eichelbergerh@bluewin.ch

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  4. Ich mache Kompott in den Weckgläsern, für alles andere verwende ich Bormioli-Gläser. Von den Weck-Gläsern ist noch nie ein Kompott schlecht geworden und das in 27 Jahren. Was lässt Sie so sicher sein, dass die Einmachgläser von Bormioli denen von Weck an Qualität und Dichtheit überlegen seien? Die Handhabung ist unkomplizierter, das stimmt sicher. Aber ich behaupte, dass das Kompott in den Weck-Gläsern besser wird:) Außerdem ist das Ersetzen der Dichtungsringe günstiger als das Ersetzen der Deckel von Bormioli.

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