Zum Glück ist es nicht die Asche meiner Mutter, sondern die Apfelstrudel. Da wir als Kinder ein ganzer Haufen waren, zu siebt, hat meine Mutter immer zwei Strudel produziert, damit es auch für alle gereicht hat. Bei uns "Mädels" gibt es ebenfalls immer zwei, obwohl wir alle nicht so viele Kinder haben. Das Rezept ist ein Familien-Erbstück.
In Südtirol wird häufig der Apfelstrudel mit Mürbteig gemacht. Er hält sich länger gut. Ziehteig und Blätterteig muss man fast am selben Tag verspeisen, damit er noch schön krachend ist, wie der von Claudio. Wenn man zwei Strudel macht, hat man ein paar Tage was davon.
Ein bisschen Fingerspitzen-Gefühl verlangt das Ganze, ist aber bestimmt nicht unmöglich zu bewältigen.
Rezept für 2 Apfelstrudel mit Mürbteig:
- 400 g Mehl
- 200 g Butter
- 160 g Zucker
- 1 Ei
- 1/2 Päckchen Backpulver
- abgeriebene Schale einer halben Zitrone
- etwas Vanille
- 1 Prise Salz
- 6-8 Äpfel, je nach Größe
- abgeriebene Schale der anderen Zitronenhälfte
- 1 Handvoll Walnüsse, grob gehackt
- 1 Handvoll Sultaninen
- 150 g geröstete Brotbrösel
- 125 g Butter
- 50 g Zucker
- 1TL Zimt
- Die Brotbrösel röste ich als erstes, in den 125 g Butter, da sie sonst nicht abkühlen würden, bis ich sie brauche. Stellt euch einmal die warmen Brösel auf dem Butterteig vor. Hatte ich schon und habe den Strudel nicht mehr auf's Blech derwurschtelt, eine Katastrophe!
- Danach knete ich aus den Zutaten für den Teig einen solchen zusammen. Falls er nicht schön geschmeidig werden will, schütte ich ganz wenig Milch dazu und versuche, ob es mir dann gelingt. Wenn ja, dann wickle ich den Teig in Klarsichtfolie und lasse ihn im Kühlschrank 1 Stunde abkühlen. Ich kann ihn dann besser verarbeiten, da er fester wird.
- Während dieser Zeit schäle ich die Äpfel, schneide den Stielansatz heraus und schneide sie mit einer feinen Hobel in feine Blätter, indem ich den Apfel am Kernhaus halten kann, ohne dem Messer gefährlich nahe zu kommen. Ich fange die Apfelscheiben in einer Schüssel auf.
- Ich reibe die Zitronenschale zu den Apfelscheiben und mische sie unter.
- Ich heize den Backofen auf 180° Ober und Unterhitze vor und fette das Backblech ein. Ich verwende bewusst kein Backpapier. Fragt mich nicht warum, es geht einfach besser so.
- Jetzt hole ich den Teig aus dem Kühlschrank, nehme vorläufig nur die Hälfte.
- Ich breite ein sauberes Geschirrtuch aus und streue Mehl darauf. Den etwas harten Teig knete ich kurz, damit ich ihn besser ausrollen kann, dann rolle ich ihn aus. Ich mehle den Teig immer wieder ein und drehe ihn immer wieder um, damit er schön dünn wird und nirgends kleben bleibt. Neulich musste ich mein altes Nudelholz leider mit einem neuen austauschen. Es hat mir fast leid getan. Das Holz hat mir über 2 Jahrzehnte treu gedient und ich habe es dann im Ofen verfeuert. Ich schwöre, dass ich immer nur Teig damit bearbeitet habe und nie für irgendetwas anderem benutzt worden ist!
- Wenn der Teig schön dünn ist, streue ich zuerst die Hälfte der Brotbrösel, dann die Hälfte der Apfelscheiben über den Teig, verteile Nüsse und Sultaninen darüber und erst zum Schluss kommt der Zucker, den ich mit dem Zimt gemischt habe, aber auch nur die Hälfte der angegebenen Menge. Wenn ich den Zucker schon vorher mit den Äpfeln mische, habe ich danach immer zuviel Fruchtsaft, der mir den Teig aufweicht, bis er in den Ofen kommt und der Strudel läuft beim Backen auseinander und wird flach.
- Jetzt nehme ich die zwei Zipfel des Geschirrtuches, welche weiter weg von mir sind und rolle mit Hilfe des Tuches den Strudel zu mir hin auf. Ich fasse das Tuch bei allen vier Ecken und hieve den Teig auf das Backblech. Dort drücke ich die Enden noch zusammen. So das wäre der erste Strudel. Jetzt kommt der zweite dran. In den zweiten darf ich keine Sultaninen geben, die werden vom Nachwuchs nicht geschätzt, was ich überhaupt nicht verstehe. Aber was soll's.
- Wenn beide Strudel auf dem Blech sind, pinsle ich sie noch mit Milch ein. Dadurch bekommen sie eine schöne Farbe und mir kommt vor, sie hält die Strudel auch etwas zusammen, damit sie mir nicht flach werden.
- Ich schiebe die Strudel in der 2. Ebene des Backofens ein und backe sie zwischen 50 und 60 Minuten. Sobald sie eine schöne Farbe haben, kommen sie raus und müssen abkühlen.
mit einem guten Mürbteig schmeckt mir ein Apfelstrudel ebensogut wie mit Strudelteig. Die Füllung ist nicht ohne.
AntwortenLöschenBei dem wunderbaren Apfelstrudel würde ich auch zulangen... :-)
AntwortenLöschenIch finde, die Arbeit bleibt fast die gleiche, ob man einen oder zwei macht - also lieber gleich zwei!
@Robert, bei der Fülle habe ich eine Weile herumexperimentiert, da sie mir wirklich immer zu saftig geworden ist, so klappt es.
AntwortenLöschen@Barbara, du hast vollkommen recht,die Arbeit ist fast dieselbe und die Freude aber die doppelte.
Saugut, aber mit Mürbeteig ist das nix für meine Nerven, das krieg ich niemals hin...
AntwortenLöschen@Claus, wenn ich sehe was du so alles kochst, bin ich mir fast sicher, dass es klappen könnte. Wo wäre die Schwierigkeit, vielleicht kann ich dir helfen?
AntwortenLöschenmir platzt strudel immer im ofen.....schade jedes mal um den selbst gezogenen teig. ich sollte es auch mal mit mürbeteig versuchen.....ach und magda...ganz unter uns: ab und zu klicke ich immer noch das bild von deiner vorratskammer an und seufze leise. herrlich.
AntwortenLöschen@peppinella, pinselst du den Ziehteig während dem Backen 3-4 mal mit geschmolzener Butter ein? Je geschmeidiger der Teig gehalten wird, umso weniger sollte er platzen. Ja, die Vorratskammer hat sichtbare Spuren hinterlassen! Jetzt ist sie schon um einiges weniger bestückt.
AntwortenLöschenmagda, ich nehme (genau wie bei den sfogliatelle) immer schmalz.
AntwortenLöschenOh, Apfelstrudel aus Mürbeteig, das habe ich noch nie gehört. Da mir "richtiger" Strudel nie richtig klappt, werde ich freudig dieses Rezept speichern und bald einmal backen.
AntwortenLöschenAn die Vorratskammer denke ich auch jedesmal, wenn ich bei mir im Keller vor den Regalen stehe. Ein Traum!
Da könnte ich mich grad reinlegen!
AntwortenLöschen@peppinella, dann müßte es doch klappen?!
AntwortenLöschen@Cuoche dell'altro mondo, besser wäre essen:))
Immer wieder lecker!:)
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