17.08.12

Wenn diese Locken nicht locken... - Insalata di pesce - Fischsalat

Erst neulich erzählte ich meiner Familie, wieviele Speisen ich als Kind verschmäht habe. Schon als Baby, schickte ich, die von meiner Mutti gut gemeinte Spinatzufuhr, zwecks überdurchschnittlichem Eisen-Anteils, was sich später als Tippfehler entpuppte, wieder retour. So schnell bekam ich keinen Spinat mehr, von meiner damals grün gesprenkelten Mutti. Als ich später zu kochen begann, wurde ich neugierig und probierte fast alles was mir unterkam. Heute gibt es nicht mehr viel was ich nicht mag.
Deshalb habt Geduld mit euren Kindern, vieles kommt von ganz allein, ohne dass man sie dazu zwingen muß, oder auch umgekehrt, wie bei der Geschichte einer Kundin:
Ihr Mädchen war auf Besuch bei einer ihr älteren Cousine, welche die Haut auf dem Pudding nicht mochte. Wie es so häufig ist, musste die Ältere nachgeahmt werden. Ohne ersichtlichen Grund wurde von einem Tag auf den anderen die Haut auf die Seite geschoben. Dann gab es lange keinen Pudding mehr. Wie das Mädchen das nächste Mal vor einem saß, zögerte sie lange bis sie ihren Zweifel äußerte:" Mag ich das was oben drauf ist nicht oder das was drunter drin ist?"
So mag ich heute auch Fischsalat, wobei ich mich auf wenige Male im Jahr beschränke, da man Fisch nicht zu häufig essen sollte, wegen der Überfischung der Meere. Fisch sollte wie eine Delikatesse gesehen werden. Der Fischsalat ist ein bisschen arbeitsaufwendig, aber es lohnt sich.

Fischsalat

Zutaten für 4 Personen als Vorspeise:
  • 500 g Polyp (bei mir war es ein halber)
  • 2 Calamari (größerer Tintenfisch)
  • 6 Seppioline (kleiner Tintenfisch)
  • 1/2 Netz Vongole (Venusmuscheln)
  • 8 rohe Garnelen 
  • 2 Selleriestängel, wenn möglich aus dem Inneren der Staude oder Bleichsellerie
  • 1 große Fleischtomate
  • 1 Karotte
  • Salz
  • frisch gemahlener Pfeffer
  • Zitronensaft
  • Olivenöl
Wie ihr seht tu ich mich schwer die Zutatenliste in deutscher Sprache zu verfassen. Für Südtiroler ist das normal.
  1. Ich stelle Wasser auf, lasse es aufkochen, gebe die geschälte Karotte und ein paar Sellerieblätter dazu, salze es und lege den Polypen ein. Sofort rollen sich die Tentakel zu wunderschönen Locken. Diesmal koche ich ihn nicht mit dem Schnellkochtopf um auszuprobieren, wie lange das ohne dauert. Wie es mit Schnellkochtopf geht ist hier beschrieben.
  2. Ich putze und wasche den restlichen Fisch, die Calamari wie hier, Garnelen schäle ich und entferne den Darm.
  3. Ich schneide alle Fische in mundgerechte Stücke, die länglichen Calamari in Ringe.
  4. Die Vongole gebe ich in einen leeren Topf, schließe ihn und erhitze ihn solange bis sich im Inneren alle Muscheln geöffnet haben. Da sehe ich, dass sie sehr sandig sind. Ich löse sie aus den Schalen und spüle sie in Wasser durch. Den Sud, der entstanden ist, filtere ich und fange ihn auf, so wie hier.
  5. Die Karotte fische ich nach 10 Minuten aus dem Wasser und lasse sie abkühlen. Den Polyp koche ich noch weitere 30 Minuten.
  6. Die Tomate schäle ich mit dem Tomatenschäler und schneide sie, wie auch die Karotte, in kleinere Würfel. Ich gebe alles in eine große Schüssel, wo nach und nach alles hineinkommt.
  7. Die Selleriestängel schneide ich in ungefähr gleich große Stücke, die Blätter hacke ich fein.
  8. Tintenfische sollten entweder nicht zu lange oder sehr lange gekocht werden, sonst werden sie hart. Deshalb warte ich bis der Polyp schon fast fertig gekocht ist, stelle eine Pfanne auf den Herd, gebe wenig Olivenöl hinein, und brate sie, bis sie ein wenig Farbe angenommen haben. Dann gieße ich einen Schöpfer vom Wasser des Polypen darüber, decke sie Pfanne ab und lasse die Fische 10-15 Minuten kochen. Danach kommen sie zum Rest in die Schüssel.
  9. Die Pfanne wische ich mit Küchenkrepp aus und erhitze nochmals wenig Olivenöl darin, brate jetzt die Garnelen an, bis sie rosa sind, nicht länger sonst werden sie trocken und ab in die Schüssel.
  10. Inzwischen ist der Polyp fertig gekocht. Mit dem Schnellkochtopf geht es wesentlich schneller. Das nächste Mal kommt wieder der zum Einsatz. Ich schäle ein wenig die dicke Haut herunter, entferne Augen und Schnabel und schneide ihn in Stücke.
  11. Wenn alles in der Schüssel ist, richte ich den Salat mit dem Fischsud, viel Zitronensaft, Salz und Olivenöl an.
Unsere Kinder probieren wenigstens, aber lassen den größten Teil uns. Wie nett von ihnen:)

3 Kommentare:

  1. Essen würde ich heute alles, kochen tue ich nach dem kleinsten gemeinschaftlichen Nenner ;-)

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  2. ich bin wohl schon als Fast-Alles-Esserin auf die Welt gekommen. Nur die obigen Locken - die und ich, wir werden wohl nie zusammen kommen. :)

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  3. @Robert, auch für mich wird dieses Zeit einmal kommen.

    @Astrid, ich kanns mit Leber nicht, da habe ich ein Trauma.

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