25.09.10

Sfogliata mit Peperoni


Eigentlich ist es noch ein Sommergericht, aber da es bei uns, bis heute, noch sehr warm war, passte es gut. Wer einmal auf Sardinien Urlaub gemacht hat, kennt das sardische Brot: Pane Carasau oder Carta da Musica, weil es so hauchdünn ist wie Musikpapier.
Natürlich haben wir es von dort auch mitgenommen, vor ein paar Jahren. Aber im Auto war nicht viel Platz, mit der Camping-Ausrüstung, mit allem was zwei kleine Kinder brauchten. Auf dem Heimweg sind wir stehen geblieben und haben welches gekauft, aber wussten fast nicht mehr, wo wir es verstauen sollten. Die einzige Möglichkeit war dann doch, der vollgestopfte Kofferraum. Schon beim Öffnen kamen uns sämtliche Schlappen entgegen. Während dem Schließen, wobei wir mit Händen und Füßen alles festhielten, was drinnen bleiben sollte, beobachtete uns ein Einheimischer, der meinte, wenn das nur alles gut ginge. Erst zu Hause habe ich verstanden was er meinte. Wir hatten keine Fladen mehr, sondern einen Bröselhaufen, den wir dann, fast wie Hühner, zusammen pickten.

Zum Glück bekomme ich schon seit einiger Zeit Pane Carasau in Meran zu kaufen und kann ab und zu dieses herrlich sommerliche Gericht zubereiten.

Sfogliata mit Peperoni

Zutaten für 4 Personen:
  • 1 Packung Pane Carasau
  • 4 verschiedenfarbige Peperoni (könnten locker 6 sein, ich habe hier noch einen Zucchini gebraten)
  • 1 Zweig Rosmarin
  • 1 Knoblauchzehe
  • 10 Oliven
  • 3 Mozzarella di Buffala
  • Salz
  • Olivenöl
  1. Ich bereite die Peperoni schon im Vorfeld vor, dann ist der Rest schnell gemacht. Ich schneide sie in Spalten, das heißt ich teile sie in den Furchen, damit ich sie überall schälen kann. Das geht mit dem Tomatenschäler wunderbar, teile sie nochmals und lasse sie in einer beschichteten Pfanne langsam in Olivenöl braten, bis sie weich sind und Farbe angenommen haben. Danach salze ich sie und fange sie in einer Schüssel auf.
  2. Ich wasche den Rosmarin, trockne ihn, zupfe die Nadeln vom groben Stiel und hacke in fein. Die Knoblauchzehe schäle ich, teile sie in grobe Stücke und mische beides mit 2 Esslöffel Olivenöl unter die Peperonispalten.

  3. Die Oliven entkerne ich und hacke sie grob, die Mozzarella schneide ich in Scheiben.
  4. Dann heize ich den Backofen auf 200° Heißluft vor.
  5. Ich beginne mit zwei Brotfladen, verteile ein Viertel der Peperoni, der Oliven und der Mozzarella darauf, beträufle sie noch mit Olivenöl und würze mit Salz.

  6. Jetzt folgen wieder zwei Brotfladen und wie gehabt.
  7. Ich zwänge die Sfogliata in einen Bratbeutel, wobei ich immer wieder von den Seiten Brot brechen muss, um alles in den Beutel zu bekommen ohne, dass das ganze Brot zerbricht.
  8. Ich fabriziere noch so eine Sfogliata und habe dann zwei Bratbeutel, die fast wie Geschenke, in Zellophan eingepackt, aussehen.

  9. Ich lege diese Päckchen auf die Gitter im Ofen und lasse sie dort ca. 15 Minuten.
Danach kann ich den Beutel zerschneiden, um zum Essen zu kommen, ist wesentlich einfacher. Jeder von uns bekommt eine Hälfte. Es könnte mehr Gemüse darauf sein, aber zum Glück habe ich noch feinen Rohschinken gekauft, den kann sich jeder noch selbst auf die Sfogliata legen. Am Rand ist sie superknusprig, in der Mitte verschmelzen alle Zutaten.

Heute regnet es und der Herbst kommt mit großen Schritten. Ich kann im chinesischen Sternzeichen nur Eidechse sein (ich weiß nicht einmal, ob es das gibt), denn ich brauche die Sonne um mich wohl zu fühlen. Und wie die Eidechse freue ich mich schon auf den nächsten Sommer.

9 Kommentare:

  1. Ich wundere mich immer bei italienischen Rezepten, wieviel Peperoni ihr nehmt, ist das doch bei uns die gebräuchliche Bezeichnung für Chili. Aber wenn ich mich dann einlese, fällt mir wieder ein, dass es ganz normaler Paprika ist!!!
    Schade das man Pane carasau in D so schlecht zu kaufen bekommt, das würde mir gefallen. Und ich hätte endlich mal eine vernünftige Verwendung für die Bratschläuche, die noch im Schrank vor sich hindümpeln.
    Liebe Grüße, Sandra

    AntwortenLöschen
  2. Fein, das ist auch genau nach meinem Geschmack! Pane carasau kannte ich noch gar nicht, ich habe gerade mal ein bisschen herumgeschaut und dabei ein hübsches Filmchen entdeckt: http://www.youtube.com/watch?v=9o9TIJTijB4 Ein für mich verständliches Rezept müsste ich noch ergoogeln, dann könnte man vielleicht versuchen es selbst herzustellen - auch wenn´s dann sicher nicht so gut schmeckt wie im Urlaub auf Sardinien ;-)

    AntwortenLöschen
  3. Das gleiche wie Sandra dachte ich auch erst.
    Das Pane carasau habe ich schon oft im Negozio Alimentari gesehen, jetzt weiß ich, was ich damit machen kann.

    AntwortenLöschen
  4. @ Magdi
    da ich ja in den Genuss deiner sfogliata gekommen bin, möchte ich dir dafür und für den interessanten Brotbackkursabend auf diesem Weg nochmals danken und werde dies sicherlich nachbacken, da ich jetzt auch weiss, wo ich das pane carasau bekomme. Was passiert aber, wenn man dies ohne Bratschläuche backt? Habe keine und wüsste ansonsten keine Verwendung dafür und ich befürchte, daß es mir so ergehen würde, wie Sandra - sie dümpeln im Schrank rum. Schönes WE wünsche ich Euch - Siglinde

    AntwortenLöschen
  5. @Sandra, das sind halt die üblichen, kleinen Verstädigungs-Schwierigkeiten. Paprika heißt bei uns nur das Gewürz. Wir haben da den italienischen Namen übernommen. Frischer Chili wird bei uns nicht so häufig verwendet, eher getrockneter Peperoncino.
    Schöne Grüße aus Südtirol (jetzt scheint schon wieder die Sonne) Magdi

    @Christina, mir geht es schon mit Wein so. Im Urlaub schmeckt er immer besser. Zu Hause fehlt der Geschmack der Ferien:)

    @FdgG, toll, dass du so etwas auch in Deutschland bekommst.

    @Liebe Siglinde, danke für die Blumen. Du kannst anstelle des Bratbeutels auch ganz normales Backpapier verwenden und mit einer Klammermaschine zusammenklammern. Hab ich auch schon getestet. In der Packung der Beutel sind allerdings nur 5 drinnen. Die Beutel eignet sich auch für andere Dinge, z.B. Hühnchen, welches immer sehr spritzt. Auch dir schönes WE. Zum Glück schaut schon wieder die Sonne raus:) Schöne Grüße auch zu Hause Magdi

    AntwortenLöschen
  6. Dieses pane carasau finde ist wirklich interessant. So abgewandelt habe ich es noch nie gesehen..nur von der Lasagneversion gehoert. waere zum ausprobieren...

    AntwortenLöschen
  7. Die Zubereitung in der Bratfolie ist echt interessant. Pane carasau ist was Feines, ich liebe es auch nur mit Öl, Salz und Fenchelsamen angemacht. Das macht süchtig.
    Normalerweise mache ich so eine Sfogliata immer nur mit Tomate, aber mit verschiedenem Gemüse gefällt mir richtig gut.
    Buona domenica

    AntwortenLöschen
  8. Schönes Brot! Hier nicht zu bekommen...

    AntwortenLöschen
  9. @Jutta, bei der Lasagneversion weichen die Blätter so total auf, das mag ich nicht so sehr.

    @Alex, durch das Dämpfen in der Folie, verschmelzen alle Geschmäcker so richtig gut.

    @Claus, soll ich dir eine Packung schicken? Ich kann aber für nicht's garantieren:)

    AntwortenLöschen